Monat: Juli 2024

Zahnpasta und Bohrer

… urgh, da denkt man doch unwillkürlich an einen Besuch beim Zahnarzt. Aber nein, darum geht es hier ganz und gar nicht. Zahnpasta und Bohrer stehen auf meiner Materialliste, wenn es um die Bearbeitung von Bernsteinen geht.

Benötigtes Material:

  • Nass-Schleifpapier in drei verschiedenen Körnungen, zum Beispiel 320, 600 und 2000
  • Kleine Schüssel Wasser
  • Baumwoll- oder Mikrofasertuch
  • Zahnpasta
  • Lederlappen
  • Bohrmaschine oder Dremel und Bohrer (1 – 2,6 mm)

Anleitung:

Den Bernstein kurz ins Wasser tauchen und auf dem 320er Schleifpapier in kreisenden Bewegungen schleifen, danach das Prozedere mit dem mittleren und dem feinen wiederholen. Wenn du mit dem Werk soweit zufrieden bist, geht es ans Polieren.

Also kurz ins Badezimmer gehuscht, die Zahnpasta geholt und einen ordentlichen Klecks auf das Tuch gequetscht. Darin wieder in kreisenden Bewegungen, mit ordentlich Druck, den Bernstein bewegen und von allen Seiten polieren. Unter laufendem Wasser abspülen, gegebenenfalls mit einer feinen Bürste Zahnpastareste entfernen. Dann noch mit dem Lederlappen auf Hochglanz bringen.

Soll es ein Kettenanhänger werden, kannst du nun ein Loch für ein Lederband oder eine kleine Schraub-Öse hineinbohren. Ich nutze einen Dremel, den ich in einen Multi-Schraubstock klemme. Meist bohre ich mit dem feinsten Bohrer vor und vergrößere das Loch anschließend mit einem größeren Bohrer. 

Der Vorgang birgt natürlich das Risiko, dass der Stein zerbricht – ist mir auch schon passiert. Bei diesem Stein hab ich genau aus dem Grund beschlossen, ihm ein Dasein als Ziergegenstand zu gönnen. Ich finde er hat was von einem Mini-Aquarium, da einiges an Flora (und womöglich auch Fauna) darin enthalten ist … und das seit nunmehr 30 – 50 Millionen Jahren! Würde der Stein zerbrechen, wer weiß was da alles die Freiheit erlangen würde. Nicht auszudenken …. 🦖🦟🪸

Bernstein

oder „Der größte aller Schätze“

„Der größte aller Schätze“ … so heißt eine Dagobert-Duck-Geschichte (Heft 443), in der er gemeinsam mit seinem Neffen Donald tatsächlich die dänische Insel Fanø besucht. Auf den Spuren eines alten Freundes und Bernsteinsuchers. 

Tja, wenn selbst der stets gewinnorientierte Dagobert auf Fanø nach Schätzen sucht, ….

Ich mache das nun auch schon seit einigen Jahren – und ja, es lohnt sich. Aber nicht allein das Ergebnis ist das was zählt. Das tagelange Beobachten des Windes, des Meeres und des Strandes, um dann im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Zumindest denke ich das in dem Moment – und gehe entsprechend optimistisch und gut gelaunt den Flutsaum entlang. Oder drehe mit meinem Fahrrad bei Niedrigwasser noch ein paar Runden über die nun freiliegenden Sandbänke. Und ja, manchmal auch des nachts mit der UV-Lampe. Wie auch immer, oft genug erfährt man hinterher, dass an ganz anderen Stellen mehr gefunden wurde – egal.

Ob es Tipps gibt? Klar, bei ablaufend Wasser macht es Sinn loszugehen. Und nach ordentlich Südwestwind. Und dann dort suchen, wo im Flutsaum allerhand Zeugs liegen bleibt. 

Aber ganz ehrlich, ich hab auch schon Bernsteine einfach so am Strand oder auf Sandbänken liegend gefunden. Und auch nicht nur nach Südwestwind … okay, die etwas größeren schon.

Es macht aber auch Spaß, sich ein eigenes Wissen und Erfahrung zu erarbeiten. Wer Inspiration sucht, wird hier unter dem Stichwort Bernstein fündig.

Bernstein

Und ja, meine Schatzkiste ist schon gut gefüllt, aber der noch viel größere Schatz ist die Suche selbst. Gekrönt natürlich von dem Moment, in dem ein in der Sonne glitzernder Stein vor einem liegt. Und der materielle Wert von Bernsteinen hält sich ja eh in Grenzen, der ideelle hingegen ist unbezahlbar. Gruß an dieser Stelle an die Panzerknacker, haltet ihr euch also lieber weiterhin an den reichsten Bewohner Entenhausens. 

Und welchen Schatz Onkel Dagobert nun auf Fanø gefunden hat? Bernsteine jedenfalls nicht. 😉

Polarlicht-Alarm

Einmal im Leben Polarlichter sehen – dieser Wunsch ging für mich schon letztes Jahr in Erfüllung. Ohne Kamera war ich allerdings nur mäßig vorbereitet, als im September 2023 die Meldung einer möglichen Sichtung in unseren Breitengraden reinkam. Ich harrte dann anderthalb Stunden auf einer Trittleiter aus, um einen freien Blick Richtung Norden zu haben und ja nichts zu verpassen. Aber immerhin, es hat geklappt. Wenn auch nur ganz schwach visuell, die Fotos auf dem iPhone gaben schon was her und ich war super happy.

Da ahnte ich allerdings auch nicht im Geringsten, was in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 2024 noch kommen sollte!!!

Und diesmal wollte ich alles richtig machen. Kamera nebst Stativ dabei – und da ich grad auf der Insel Fanø war, hieß es ab zum Strand, um möglichst wenig Umgebungslicht zu haben. Aber was hilft das alles, wenn der Himmel voller Wolken hängt?! Also alles eingepackt und mit hängendem Kopp zurück zum Quartier. Und hier hab ich zum Glück beim Einschlafen mit einem Auge noch den Nachthimmel beobachtet – und sah plötzlich Sterne, die Wolken waren also weg. Und irgendwie war das Licht besonders … also ab nach draußen. Boah, da sah ich sie: tanzende Polarlichter. Aber nicht Richtung Norden, sondern direkt über mir im Zenit, zeigte sich ein irres Farbenspiel. Tja, auch diesmal wieder ohne Kamera. Ich setzte mich einfach in meinen Liegestuhl und genoss das Spektakel, natürlich nicht ohne nebenbei immer wieder Fotos mit dem iPhone zu machen. Wahnsinn. Hätte ich das verpennt, nicht auszudenken! Hier findest du noch weitere Fotos der Polarlichter dieser sagenumwobenen Nacht. Die Bilder vom ersten Versuch erspare ich euch.

Polarlicht

Und wer zukünftig auch die Chance nutzen möchte, kann sich hier informieren.

Auch die App Aurora und SpaceWeatherLive sind sehr zu empfehlen.

Und wer wissenschaftliche Details zu diesem Naturphänomen erfahren möchte, muss diese woanders nachlesen. Ich möchte mir nicht anmaßen, hier überhaupt nur zu versuuuchen das zu erklären.